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Sonntag, 26. Juni 2011

Mit Vollgas durchs Haifischbecken

Bild via wikipedia.org - Originalbild Flickr Mark McArdle
**Update 2: Inzwischen gibt's ein Transcript auf der Seite von Nico Rosberg. Da gibt es das ausformulierte Interview zum nachlesen: "Wir werden vorsichtiger." 

**UPDATE: Kaum ein paar Minuten online - schon hat Rosberg (oder dessen PR-Team) den Mitschnitt auch schon wieder entfernt. Und ich hatte noch überlegt auf den "download" Button zu drücken. Eigentlich stand auf der Seite "man solle sich sein eigenes Bild machen, deswegen stelle er den Mitschnitt zum anhören zur Verfügung". **

An diesem Wochenende war die Formel 1 in Valencia zu Gast. Tolles Wetter, schöne Bilder, alle Autos im Ziel, langweiliges Rennen und der 6 Sieg im 8 Rennen für Sebastian Vettel. Unter der Woche sorgte aber ein anderer deutscher Formel 1 Fahrer für Schlagzeilen: Nico Rosberg. Er wurde zu seiner Einstellung zum Frauenfußball befragt. Ist ja schließlich WM. Und die in Deutschland. Die Schlagzeilen in den diversen Boulevard-Blätter lauteten dann in etwa so: 
"Man schaut doch auch Paralympics - Menschen, die nicht ganz so große Leistungen bringen können, aber unter sich ist es trotzdem spannend." (so zitiert  der Express Rosberg über seine Einstellung zum Frauenfußball)

Klingt natürlich erstmal gar nicht gut. Wenn man aber weiß, wie diese Aussage entstanden ist, stellt sich die Welt schon wieder anders dar. Zumindest meiner Meinung nach. Rosberg selbst nennt es "Haifischbecken Formel 1", ich nenne es dumme Reporterfragen, die nur das Ziel verfolgt hat eine dicke Schlagzeile zu generieren. Jetzt weiß man auch, warum alle Formel 1 Fahrer zu Interviews stehts eine(n) Pressemann bzw. Pressefrau mitbringen, die alles aufzeichnen. Eben jenen Mitschnitt hat Rosberg jetzt veröffentlicht, so dass sich jeder sein eigenes Bild machen kann. Hier geht's zum Audiomitschnitt des Interviews.

Jetzt kann man Rosberg immer noch vorwerfen, dass die Aussage nicht ganz glücklich ist und er eben weiß, dass er täglich im Haifischbecken schwimmt. Aber dann müssen wir uns auch nicht wundern, dass die Interviews immer blutleerer, einförmiger und langweiliger werden.

Hier ein paar Highlights des besagten Interviews. (Wie bereits zu beschrieben, in voller Länge HIER nachzulesen):

Journalist: Nein, nein, nein. Aber verstehst du die Frage: was hat Frauen-Sport überhaupt für eine Berechtigung?
Journalist D: Jetzt outet sich hier aber jemand.
Journalist A: Ich will doch beim Sport die denkbar beste Leistung erleben. Wenn eine Frau von der Grund-Konstitution her weniger Leistung bringen kann, interessiert mich das schon nicht. Nicht weil sie eine Frau ist, sondern weil die Leistung nicht Spitze ist…
Journalist C: Hast du einmal Männer-Kunstschwimmen gesehen?
Journalist im Hintergrund: Ich glaube, das haben einmal zwei Schwuchteln versucht…
Nico: Aber es gibt doch auch Paralympics, die man sich auch ansieht. Das ist doch so, dass dort ein Mensch nicht die ganz große Leistung bringen kann, aber unter sich sind sie alle ähnlich und deswegen ist es trotzdem spannend.
Journalist im Hintergrund: Frauen sind eigentlich grundsätzlich behindert.
Journalist A: Gute Einwände kommen nur, wenn Fragen pushy waren. Ja. Jetzt schreiben wir: Rosberg findet Frauen-Fußball wie Paralympics.
(Allgemeines Gelächter)

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